Sonntag, 7. Oktober 2007

Typhoon Day und Antz-Holocaust

Huch!

Gerade habe ich mich dabei erwischt, wie ich in einer verregneten Nacht die Treppen meines Dorms hinabschleiche, um mich mit einer eiskalten Pepsi zu versorgen, die ich mit meinen lau-warmen Johnny Walker vermischen kann.
Sollte ich deswegen ein schlechtes Gewissen haben? Wird aus einem fleißigen und zielstrebigen (*hust*) Studenten gerade ein resignierender und muffiger Alkoholabhängiger? Wir werden schon bald mehr wissen...

Bis dahin halte ich euch mal über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.

Der gestrige Samstag wurde auf der gesamten Insel zum Typhoon Day deklariert. Das heißt, dass alle öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Regierungsinstitutionen aus Sicherheitsgründen geschlossen blieben. Gestatten: Krosa, ein Super-Taifun, der sich mit Windgeschwindigkeiten um die 200 km/h über Taiwan breit gemacht hat und etliche Bäume und Strommasten entwurzelte. Und auch ich habe ein Opfer zu beklagen: der schwerste Taifun dieser Saison hat meinen Regenschirm kaputt gemacht :/ Schönen Dank auch!
Was Krosa gestern sehr eindrucksvoll demonstrierte ist das, was wir im Business-Jargon Time-Management nennen - misslungenes Time-Management wohlgemerkt. Denn leider musste deswegen unsere waghalsige Exkursion in die Abgründe der asiatischen Kultur ausfallen und damit dummerweise auch mein allwöchentliches Fotoalbum.

Ein Wochenende im Dorm ist aber auch mal schön. So lernt man wenigstens mal seine Nachbarn kennen. Heute morgen z.B. bin ich von einem ohrenbetäubenden Lärm aufgewacht, da die "Bewohner" vom Zimmer gegenüber meinten, sie müssten den ganzen Flur mit ihren Computerspielen beschallen. Wozu hat der liebe Gott bitte Kopfhörer erfunden? So habe ich also meine Schlappen angezogen, bin mit geschwollener Brust in das Zimmer gegenüber gestapft und habe dem Typen gesagt, dass ich ihm in seinen dicken malayischen Hintern treten werde, wenn er nicht auf der Stelle seine Nutten-Boxen ausmacht. Ich mein Hallo?!, schließlich sind wir alle nicht zum Spaß hier! Und 14 Uhr ist nun wirklich eine arg unchristliche Zeit zum Aufstehen.

Die Ameisen bin ich übrigens los...gewesen :/

Am Donnerstag habe ich im Carrefour so ein tolles Mittel entdeckt, das jede noch so abgewichste Ameise ins Nirvana schickt: Raid (siehe Bild)! Raid ist ein Gift, das so ziemlich jedes Insekt vernichten kann und wirkt wie folgt: die possierlichen Tierchen wandern in die Raid-Falle weil sie denken, dort gibts was zu Futtern. Vor lauter Gier (Obacht: Todsünde!) schlingen sie so viel wie sie nur können in sich hinein und wandern danach in ihr Nest zurück, um die giftige Beute mit ihren Lieben zu teilen. Raffiniert!
Der Tod tritt bereits nach wenigen Stunden ein.















Und tatsächlich, am Freitag war ich alle Ameisen los.
Ha!, dachte ich, so schnell wendet sich das Blatt. Aber nichts da: der Fight "Ameisenstamm gegen Toni" geht in eine neue Runde. Und sie sind mächtiger, wütender und stärker als je zuvor. Denn sie haben alle ihre Freunde mitgebracht. Ich weiß echt nicht, wo die nun schonwieder herkommen. Die ersten Tapferkeitskämpfer haben sich bereits über Raid hergemacht (Ätsch!). Morgen werde ich sehen, inwieweit sich meine Situation gebessert oder gar zugespitzt hat.

Ihr seht also, mein Leben hier im Dorm ist schon ganz schön aufregend und man weiß nie, was als nächstes passiert :/ Das muss die Mutti von Forrest Gump gemeint haben, als sie das Leben mit einer Schachtel Pralinen verglich.

Oh! Johnny ruft...bis bald!