Montag, 25. Februar 2008

Fotos Online: Kambodscha

So, der zweite Teil meiner kleinen Bilderreihe ist jetzt auch online zu bewundern. Ich bitte um Nachsicht dafür, dass die Bilder weder sortiert noch kommentiert sind. Dazu fehlte mir heute schlichtweg die Motivation. Die Galerie ist unter folgendem Link zu erreichen: Kambodscha @ Facebook . Den dritten und letzten Teil (Vietnam) werde ich in der nächsten Woche uploaden.

Es ist übrigens unglaublich, wie rasant die Zeit vergeht. Kaum habe ich mich wieder in den taiwanesischen Alltag eingefunden muss ich mir auch schon langsam um den Rückflug nach Deutschland Gedanken machen. Bis dahin sind es zwar noch mehr als vier Monate aber nichtsdestotrotz muss ich feststellen, dass in wenigen Tagen schonwieder März ist. Dann sind bald Zwischenprüfungen, Gruppenarbeiten, Präsentationen und eh ich mich versehe ist das Semester rum. Furchtbar.
Heute morgen habe ich mich probeweise in die Vorlesung "Multimedia Program Planning and Production" gesetzt weil die Vorlesung laut Stundenplan von dem von mir bisher am meisten geschätzten Professor gegeben werden sollte. Walter Wang hatte ich im vergangenen Semester bereits im Leadership-Seminar. Vor ihm hatte ich am meisten Respekt, da er das Lehrniveau sehr hoch angesetzt hat und ich in seinem Kurs am meisten gelernt habe. An dieser Stelle sei es mir gestattet zu erwähnen, dass er meine Hausarbeit mit 98 (von 100 möglichen) Punkten und dem Kommentar "Great Leaders move us - you moved me!" bewertet hat. Ja, da war ich stolz drauf.
Zum Dechiffrieren des Stundenplanes bin ich aber scheinbar dennoch nicht fähig. Nicht nur, dass ich heute morgen eine Stunde zu früh aufgelaufen bin, nein, die Vorlesung wurde nämlich auch nicht von Walter Wang sondern von Dr. Wang gegeben, einem eher unmotivierten taiwanesischen Prof, der plötzlich anfing, in dürftigem Englisch über Grundlagen des Designmanagements zu schwafeln...im dritten Studien-Jahr! Das hatte ich alles schon in Deutschland und hab deswegen pünktlich zur Pause meine Sachen gepackt und bin abgehauen.

Stattdessen werde ich nun montags das Seminar zum Thema "Global Industrial Analysis" besuchen (dieses Semester ist das Kursangebot unheimlich global und international, also sehr fesh und trendy und überhaupt...). Klingt sterbenslangweilig, ich weiß, scheint nach Auffassung anderer europäischer Studenten aber sehr interessant und fordernd zu sein. Dann wird den ganzen Koreanern hoffentlich endlich mal kräftig in den Arsch getreten. Die sind nämlich so stinkend faul und so unverschämt arrogant, dass die dringend mal nen Dämpfer brauchen. Da sind letztes Semester echt Nummern abgezogen worden bei denen ich mich tierisch aufgeregt hätte wenn ich mit denen hätte zusammen arbeiten müssen. Die sind so erpicht darauf, in ihren Gruppen mit Europäern zusammen zu arbeiten weil die genau wissen, dass wir dann die ganze Arbeit machen und die nur dumm da sitzen mit dem Kopf nicken. In abgeschwächter Form lief meine Zusammenarbeit mit der Taiwanesin in International Ettiquette and Communication ja ähnlich. Deswegen werde ich mich in dem o.g. Kurs auch mit Europäern zusammen tun und mich daneben auf mein Chinesisch konzentrieren.
Ich weiß es wohl zu schätzen, mit vielen verschiedenen Nationen in einem Kurs zu sitzen und meinen Alltag zu teilen. Das heißt aber lange nicht, dass ich denen ihren Arsch nachtragen muss.

Montag, 18. Februar 2008

Fotos Online: Thailand

So, da bin ich vor drei Tagen nun wieder sicher in Taipei gelandet und freue mich darauf, dass morgen die Uni weiter geht. Ein Abschlussbericht von allem und insbesondere auch von Vietnam folgt in Kürze.

Und Bilder gibts nachtürlich auch. Selbige werden nach und nach in den namhaften Netzwerken hochgeladen, einige davon auch hier in diesem Blog. Der Upload dauert bei Picasa allerdings unsäglich lang, weswegen ich hier nur ein paar Schnappschüsse veröffentlichen werde.
Wer mehr sehen will geht direkt zu Facebook und Co. oder wartet, bis ich wieder zurück bin. Die Bilder von Thailand gibts unter folgendem Link: Thailand @ Facebook

Die besten Inselgrüße in die weite Welt schickt
der toni

Montag, 4. Februar 2008

"Do not advertise deep pockets!" - Phnom Penh, Kambodscha

Die Busfahrt in die Hauptstadt hat nur sechs Stunden gedauert. Das ist verhaeltnismaessig wenig, verglichen mit dem, was mir der oeffentliche Nahverkehr bisher geboten hat. Phnom Penh ist ganz anders als Siem Reap. Die Menschen sind nicht ganz so freundlich, die Stadt ist groesser, schmutziger und turbulenter, die Kriminalitaet um ein viefaches hoeher. In Reisefuehrern wird davor gewarnt, nach Einbruch der Dunkelheit ins Stadtzentrum zu fahren. Viele Reisende und Einheimische haben mir schon in Thailand und Siem Reap fiese Sachen von Phnom Penh erzaehlt. Offensichtlich ist an den Warnungen was dran. Warum auch nicht? Kambodscha ist ein armes Land. Tagtaeglich spielen sich vor meinen Augen Szenen ab, die ich sonst nur aus Filmen kenne.

Heute Mittag sind wir in eines der einheimischen Restaurants Essen gegangen. Ein Paar setzte sich neben uns an den Tisch. Er (aus dem Westen) war definitiv ueber 60, sie (Einheimische) nicht aelter als 25. Offensichtlich war sie nicht mehr Herr ihrer Sinne, stand komplett unter Drogeneinfluss. Das Restaurant ist unter Rucksackreisenden bekannt und beliebt. Alle drehten sich um und schuettelten unverstaendlich mit dem Kopf. Ohne Zweifel: da ist eine ganze Menge Geld geflossen.
Vor uns auf dem Gehsteig sassen zwei Kinder, eines etwa sechs Jahre, das andere etwa 3 Jahre, vermutlich Geschwister. Der aeltere Junge starrte mich permanent an und deute mit der Hand auf den Mund und auf den Bauch seines Bruders. Armut und Bettelei sind ein grosses Problem in Phnom Penh und in Kambodscha generell. Aber was kann ich schon tun? Ich kann nicht jedem Kind einen Dollar geben, zumal man oft nicht weiss, ob das nur Show ist und ob da nicht eine Organisation hinter steckt. Mehr als in lokalen Shops oder auf dem Markt einzukaufen oder meine leeren Plastikflaschen und Dosen an Sammler weiterzugeben kann auch ich mir nicht leisten. Alle fuenf Meter kommt mir ein Kind entgegen. Alle wollen dasselbe verkaufen. Buecher und Getraenke. So weh mir das tut, aber das einzige was dort hilft, ist Ignoranz.

Morgen werde ich Kambodscha verlassen. Mit dem Bus geht es weiter nach Saigon. Mit einem Freund von meiner Uni in Taiwan und dessen Familie werden wir das chinesische Neujahrsfest in Vietnam feiern. Anschliessend geht es weiter nach Hoi An und Hanoi, das Ziel unserer Reise.

Vom Mekong gruesst
der toni

Samstag, 2. Februar 2008

Freitag, 1. Februar 2008

Highway of broken backbones - Siem Reap, Kambodscha

Ok. Ich lebe noch. Aber das war mal krass.

Gestern war der bisher unangenehmste Tag meiner Reise. Gegen 1 Uhr nachts sind wir nach zweistuendiger Verspaetung von Phuket nach Bangkok geflogen.
Phuket ist nett, aber nichts besonderes. Die meisten Touristen bekommen von der Insel nicht allzu viel mit. Innerhalb der Grenzen all der unzaehligen Resorts und Hotels und der drum herum liegenden Gegend ist alles paradiesisch. Phuket Stadt hingegen ist vergleichbar mit vielen anderen Orten in Asien: schmutzig, laut und unsaeglich heiss. Die gefuehlte Temperatur lag bei etwa 40 Grad, mit dem schweren Rucksack alles andere als angenehm. Zwei Tage sind genug.

In Bangkok angekommen sind wir nach einer kurzen Kaffeepause zum Hauptbahnhof gefahren. Zu dem Zeitpunkt waren wir bereits seit 19 Stunden auf den Beinen. Gegen 6 Uhr fuhr unser Zug zum Grenzuebergang nach Aranya Prathet. Auch mal eine Erfahrung: Sechs Stunden Fahrt, 3. Klasse, Holzsitze, offene Fenster, selbstverstaendlich ohne Klimaanlage. An Schlaf war dort nicht zu denken, zumal man staendig ein Auge auf das Gepaeck haben muss. Total entnervt und durchgeschwitzt erreichten wir dir Grenze gegen 12 Uhr, 25 Stunden ohne Schlaf. Weiter mit dem Tuk-Tuk zur Visavergabe und anschliessend zu Fuss zum Grenzuebergang. Wir waren nicht alleine. Andere Rucksackreisende mussten sich dem selben Martyrium ergeben. Furchtbar. Dann hiess es raus aus Thailand, und rein nach Kambodscha. Die Szenerie werde ich nie vergessen. Von einer Sekunde auf die naechste wandelte sich das gesamte Umfeld. Kleine Kinder mit riesigen Kulleraugen kamen uns entgegen und bettelten um Geld. Strassen sind nicht gepflastert. Die Grenze wirkte wie ein riesen grosser Viehmarkt, ueberall wurden wir um unser Ziel gefragt und ob wir nicht mit dem Taxi fahren wollten. Der Laerm war unvorstellbar und die ganze Hektik bei der Hitze kaum auszuhalten. Die Mittagssonne strahlte mir direkt ins Gesicht, ich war mit der ganzen Situation komplett ueberfordert. Dann mussten wir nochmals dreissig Minuten anstehen, nachdem wir endlich einreisen durften.
Wir teilten uns ein Taxi mit zwei Schwedinnen und fuhren von Poipet ueber die "Strasse des gebrochenen Rueckgrats" nach Siem Reap. Die dreistuendige Fahrt war furchtbar. Auf einer Strasse, die dem wilden Westen glich, sind wir mit etwa 70 km/h durch Kuhlen und Pfuetzen gedonnert, vorbei an herumlaufenden Kuehen und bettelnden Familien. Der Staub der vor uns fahrenden Autos flog uns permanent auf die Frontscheibe. Es heisst, dass eine nicht naeher benannte Airline dem Staat Geld dafuer zahlt, dass diese Strasse nicht modernisiert wird, um die Ueberfahrt so unangenehm wir nur moeglich zu gestalten. Kein Wunder: der Flug von Bangkok nach Siem Reap kostet in etwa 100 Euro, was fuer inner-asiatische Fluege sehr viel ist (von Phuket nach Bangkok bin ich z.B. fuer 30 Euro geflogen). Die selbe Strecke kostete mich auf dem Landweg etwa 8 Euro. Da nimmt man den Stress schonmal in Kauf.

Kambodscha ist unglaublich interessant. Nichts, was ich vorher in Asien erlebt und gesehen habe, findet sich hier wieder. Es fahren nur wenige Autos, Strassen sind nur selten gepflastert, gezahlt wird in US Dollar, Rueckgeld gibt's gemischt in US Dollar und der einheimischen Waehrung Riel. Kein Mc Donald's oder sonstige Fast Food-Ketten, nicht mal der mir mittlerweile ans Herz gewachsene 7-Eleven. Die Armut ist omnipraesent, weswegen ich oft auch aufs Feilschen verzichte. Die Preise hier sind ohnehin recht niedrig. Ein Tag kostet inklusive Unterkunft im Schnitt 15 bis 20 US Dollar, etwa 10 bis 13 Euro.

Und die Menschen sind vor allem eines: unendlich freundlich und dankbar fuer jeden Riel, den man hier ausgibt. Auch ein ganz krasser Gegensatz zu Thailand, in dem Touristen (zumindest in Bangkok) offenbar als notwendiges Uebel angesehen werden.

Ich freue mich tierisch auf morgen. Gegen 7 Uhr besichtige ich das Highlight meiner Reise: die maechtigen Tempelanlagen von Angkor Wat, ganz in der Naehe von Siem Reap und fuer viele Menschen der einzige Grund, nach Kambodscha zu reisen.

Also ich bin weiterhin wohlauf und es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Uebermorgen gehts weiter mit dem Bus nach Phnom Penh, die Hauptstadt Kambodscha's und von dort aus nach ein paar Tagen Aufenthalt weiter nach Ho-Chi-Minh-Stadt (Vietnam), dem ehemaligen Saigon.

Aus Kambodscha gruesst
der toni