Mittwoch, 11. Juni 2008

時間到了

Die Tage bin ich arg beschäftigt da diese Woche alle meine Kurse mit ihren Abschlussprüfungen zum Ende kommen. Unglaublich. Das soll 1 Jahr gewesen sein? Zwei Semester an einer taiwanesischen Hochschule? So richtig bewusst ist mir das noch nicht. Und erst recht nicht, dass ich in drei Wochen schonwieder nach Hause fliegen werde. Aber ich freue mich darauf, auch wenn es nicht leicht wird, hier die Koffer zu packen. Gut zu wissen, dass ich mich für das kommende Jahr unter anderem an der National Taiwan University auf ein Masterprogramm bewerben werde. Das ist zwar wie alles andere auch bisher nur eine Idee, trotzdem nehme ich sie ernst. Mein Chinesisch hat sich in den letzten Monaten sehr verbessert und ich hoffe, dass ich da auch in Deutschland am Ball bleiben kann.

Nun aber erstmal zurück nach Ming Chuan. Alles deutet auf ein Ende hin: vor zwei Wochen war Prom Night, quasi der Abschlussball für alle, die die Universität nach diesem Semester verlassen werden. Letzte Woche dann die höchstoffizielle Diplomfeier, diese und nächste Woche Abschlussprüfungen und die ersten Kommilitonen sind bereits abgereist.
Anbei findet der interessierte Leser daher eine Auswahl
an Fotos, die diese Ereignisse dokumentieren sollen. Und darüber hinaus noch ein Tafelbild, das ich in meiner Mandarin-Klasse fotografiert habe. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass ich dazu mal in der Lage sein werde ;) ?!

Seid lieb gegrüßt
vom toni


Montag, 19. Mai 2008

Bitte Lächeln! yì, èr, san...

Vor wenigen Wochen wurde ich vom International Office gefragt, ob ich bereit wäre als Model für den neuen Ming Chuan Studienführer zu posieren. Und da ich ja nun einmal stark exhibitionistisch veranlagt bin habe ich auch nicht lange gezögert und direkt zugesagt.
Das Foto-Shooting und der kurze Dreh für ein Imagevideo fanden in den letzten beiden Wochen unter mehr oder weniger widrigen Wetterbedingungen statt. Eine Auswahl der Bilder sind in diesem Post zu bewundern.


Cheers!




Sonntag, 11. Mai 2008

2 Geburtstagskinder, 15 verschiedene Nationen - Eine Party

...das ist das Ergebnis unserer kleinen Feier, zu der Benni und ich anlässlich unseres gemeinsamen Geburtstages eingeladen haben. Alle die mich kennen wissen, dass ich nichts mehr hasse, als meinen eigenen Geburtstag zu feiern. Aber dieses Ereignis war hinsichtlich seiner Internationalität wohl einmalig und unvergesslich und daher ein elementarer Bestandteil meiner Taiwan-Erfahrung!

In diesem Sinne: Happy Birthday to me :)



Montag, 5. Mai 2008

Der Nächste bitte!

Eigentlich bin ich ja niemand, der gerne übers Wetter redet. Auch nicht in Fahrstuhlgesprächen. Wenn ich morgens zur Schule gehe treffe ich zwangsläufig immer irgendjemanden, den ich kenne. Und es gibt für mich nichts demotivierenderes, als mit einem belanglosen Gespräch übers Wetter in den Tag zu starten: "Schonwieder unglaublich heiß heute, oder?!" ... "Und die Feuchtigkeit...ich kann gar nicht richtig atmen..."...jaja, danke für den Input.
Aber das Wetter in Taiwan hält tatsächlich viele Überraschungen bereit, über die ich (insbesondere mit daheim gebliebenen) gerne rede. Das Wochenende war z.B. unglaublich heiß. Die Frühlingssonne hat Taipei am Samstag und am Sonntag mit 35 Grad kräftig eingeheizt. Samstag früh habe ich mich mit ein paar Freunden auf einen Kaffee auf dem Campus getroffen, den wir allerdings nach 20 Minuten mit teilweise kräftigem Sonnnenbrand verlassen mussten weil es einfach nicht mehr zu ertragen war. Offenbar ruft das Wetter auch Allergien in mir hervor (und ich bin sonst eigentlich gegen fast nichts allergisch), sodass mir den ganzen Tag permanent die Augen tränten. Wie dem auch sei, heute hat es dann monsunbedingt aus Kübeln geregnet und das Thermometer in der taiwanesischen Hauptstadt hat es nicht mal auf 20 Grad gebracht - insgesamt 16 Grad Unterschied zu gestern. Das hält meine Kommilitonen allerdings auch nicht davon ab, die Klimaanlage in den Seminarräumen auf Gefriertemperatur zu regeln. Demnächst werde ich Lieferverträge mit örtlichen Metzgereien abschließen, und die Seminarräume in Ming Chuan als Lagerstätten für Frischfleisch und -fisch vermieten. Ernsthaft, viele haben hier ein kräftiges Problem mit ihrem Wärmehaushalt. Neben Trinkwasser sollten sie hier auch Spender für Grippeschutz-Impfungen bereitstellen. Ich werde das die Tage mal anregen.

Heute hat meine Projektgruppe in der Vorlesung "Global Industrial Analysis" ihre Ergebnisse präsentiert. Thema war die US-amerikanische Brauindustrie. Mit der Performance war ich sehr zufrieden, wirklich. Jeder hat gute Arbeit geleistet. Allerdings habe ich heute auch wieder gemerkt, was ich an Deutschland etwas vermisse. Der Dozent hat sich nämlich leider nicht einmal zu einem einzigen Kommentar hinreißen lassen, weder positiv noch negativ. Manchmal bezweifle ich, ob er überhaupt zugehört und verstanden hat, was gerade gesagt wurde. Außer zwei, drei belangloser Fragen keinerlei Reaktion. Das geht aber auch schlimmer.
In den vergangenen Wochen haben viele andere Teams ihre Arbeiten präsentiert, während der Dozent durch den Raum ging und mit anderen Kommilitonen geredet hat. Meiner Meinung nach eine bodenlose Unverschämtheit und schlichtweg respektlos. So kam es dann auch, dass wir am Wochenende beschlossen haben, uns das nicht gefallen zu lassen und die Präsentation schwarz zu schalten, sollte er währenddessen mit anderen Studenten reden.
Dazu kam es allerdings nicht, da heute während unseres Vortrages absolute Ruhe herrschte. Viele Studenten werden die Gelegenheit genutzt haben, um Elemente zu kopieren und dann selbst in ihren Arbeiten anzuwenden. Abschließend hat er dann allerdings doch noch eine kurze Anmerkung gemacht, die unsere Eindruck bestätigt hat, dass er überhaupt keine Ahnung hat und genau im Gegensatz zu dem stand, was ich in Deutschland sowohl in der Hochschule, als auch in der Praxis gelernt habe. Ich wollte sofort widersprechen, merkte dann aber, dass ich damit nur verlieren kann. Auch etwas, dass ich in Asien gelernt habe: der Dozent hat Recht, auch wenn er falsch liegt. Gegen zu argumentieren wird nicht als Eigenleistung, sondern als Angriff verstanden. Bedeutet im Klartext: jedes Argument gegen seine Einschätzung bedeutet für mich am Ende Punktabzug, auch wenn ich Recht habe. Anwesenheit und Mitarbeit machen mit 40% einen nicht unerheblichen Teil der Endote aus und sind (zumindest in der Mitarbeit) höchst subjektiv und wilkürlich. Klar darf man seine eigene Meinung haben und selbstverständlich darf man sie auch äußern. In Deutschland wird dieses Lernverhalten nicht nur begrüßt sondern gefordert und gefördert. In Taiwan wird es zur Kenntnis genommen, gegebenenfalls kommentiert (sofern der Dozent zuhört) und im schlimmsten Fall geahndet.

Ich weiß nicht, wie oft ich darüber schon mit anderen Studenten diskutiert habe. Hier laufen einfach Dinge ab, die in Deutschland/Europa und keinen Umständen toleriert werden würden. Da könnte ich Bücher drüber schreiben. Allerdings muss man auf der anderen Seite aber auch betonen, dass das hier nunmal Alltag ist. Was im Buch steht, stimmt! Und was der Dozent vermittelt, stimmt auch! Jeder Koreaner zuckt zusammen wenn jemand gegen die Meinung des Professors argumentiert aus Angst, der Himmel würde gleich über seinem Kopf zusammenbrechen.
Und das ist eine sehr wertvolle Erfahrung, da wir dann im zukünftigen globalen Wettbewerb genau wissen, was wir von wem zu erwarten haben und wie wir uns wem gegenüber zu verhalten haben. Was mir hier vermittelt wird ist nicht Buchwissen, sondern Lebenserfahrung.
Und da gibt es auch selbst für mich nichts zu diskutieren!

Mittwoch, 23. April 2008

Fernweh

Aloha!
Diese Woche bin ich mal wieder mit dem Rucksack unterwegs, diesmal allerdings "nur" in Taiwan. Ich nutze meine Pruefungswoche (in der ich wahrscheinlich der einzige Student in ganz Ming Chuan bin, der in diesen Tagen keine Pruefungen hat), um der Sonne entgegen zu reisen. Seit Montag frueh 5 Uhr bin ich also on the road und mein erstes Ziel war zugleich (wahrscheinlich) der Hoehepunkt meiner Reise. Es ging nach Green Island, eine winzig kleine Insel im Pazifik, oestlich von Taiwan gelegen. Und die vergangenen Stunden waren ein einziger Rausch. Mit dem Scooter bin ich als wahrscheinlich einziger Weisser dort um die nahezu unberuehrte Insel gefahren, vorbei an verlassenen Siedlungen und steilen Klippen, permanent an der Kueste entlang. Ein einmaliges Panorama, so zauberhaft, so rein und so natuerlich, wie es in Taiwan kaum noch zu finden ist.
Dabei ist Green Island historisch eher negativ belastet. Dieses heute so friedliche Stueckchen Erde war zu Zeiten des kommunistisch regierten Taiwan unter der KMT als Gefaengnisinsel beruehmt und gefuerchtet. Hierher kamen vor allem die Menschen, die aus politisch motivierten Gruenden verurteilt wurden und bekehrt werden sollten.
Der Komplex ist noch immer beeindruckend und ehrfurchteinfloessend, mittlerweile aber auch leider fuer Besucher geschlossen. Nachdem ein Geruecht, demzufolge es in dem Komplex spuken soll, seine Verbreitung gefunden hat, laesst sich eine Instandhaltung nicht mehr finanzieren. Ich denke allerdings, es liegt lediglich an den Finanzen zwecks Besuchermangel. Von wegen spuken...


Abenteuerlich war allerdings die Ueberfahrt. Von Taitung in Taiwan's Osten musste ich eine einstuendige Faehrfahrt ueber den Pazifik in Kauf nehmen. Die Hinreise war ertraeglich, die Rueckreise heute Mittag zwecks meterhoher Wellen allerdings furchtbar. Das Schiff donnerte staendig mit der Seite aufs Meer, ich hatte echt Panik, dass wir kentern wuerden. Mein Magen hat im Gegensatz zu einigen anderen aber echt gut durchgehalten, gaenzlich ohne Hilfsmittel. Derweil hat die Crew an Bord schon die ein oder andere gefuellte Kotztuete entsorgen muessen. Ganz lieblich! ;)
Wahlweise kann man das Meer auch im Flugzeug ueberqueren. Das ist zwar doppelt so teuer, dauert aber nur 15 Minuten. Ich hatte allerdings nicht die Musse, mich gemuetlich in eine 18-sitzige zwei-Propeller-Maschine von Daily Airlines zu setzen. Der Flughafen auf Green Island ist allerdings grandios. Der kleinste Flughafen, den ich je gesehen habe. Aber man muss ja fuer drei Fluege am Tag auch nicht gleich nen zweiten Suvarnabhumi aufmachen...gell?!

Mittlerweile bin ich an Taiwans Suedspitze in Kenting angekommen und habe mich gerade ne Stunde mit nem Typen unterhalten, die hier nen Hawaii-Shop aufgemacht hat. Das koennte mir auch gefallen...auswandern...aber dafuer bin ich glaub ich nicht Freak genug ;)

Also dann macht euch noch n entspannten Abend!
Aloha!

PS: Bilder gibts ab naechster Woche hier und in den Netzwerken. Muss ich das ueberhaupt noch erwaehnen? O_o

Montag, 31. März 2008

Notizen über einen Ausflug in die chinesische Esskultur

Heute morgen gegen halb acht klingelte wie üblich mein Disney-Wecker, um die neue Woche unsanft einzuläuten. Ich ging ins Bad und machte mich fertig als mich plötzlich ein unheimlich bekanntes Gefühl aus meiner mentalen Morgendämmerung riss. In der Magengegend rumorte es fürchterlich und anfangs hatte ich das Gefühl zu unterdrücken versucht. Schließlich lag heute neben meiner Vorlesung auch noch die Abschlusstour meines Besuchs in Taipei an. Die Mädels, die vor zwei Wochen aus Deutschland nach Taiwan gekommen sind sollten nämlich heute Nachmittag aus Kaoshiung (im Süden der Insel) zurück nach Taipei kommen. Das wollte ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen, zumal sie mich baten, mit mir in mein geliebtes KTV zu gehen. Die Freude war riesig - die Übelkeit allerdings auch. Und da halfen dann leider auch keinerlei Anstrengungen...was raus muss, muss raus! Die ganze Prozedur zog sich dann auch mal eben über vier Stunden hin. Nicht mal mehr Wasser konnte ich trinken, ohne dass es zehn Minuten später wieder über die Gegenrichtung den Weg ans Tageslicht fand.
Und nun sitze ich in meinem Bett und alle Knochen tun mir weh...Zeit zu erklären, was da gestern konkret vorgefallen ist.

Den Tag gestern verbrachte ich in Jiufen, einem kleinen Ort in Taipei County, der in den 30er-Jahren auch als "Kleines Shanghai" bezeichnet wurde. Jiufen liegt weit oben in den Bergen, sodass ich halb in den Wolken stand. Nach 30 Minuten Busfahrt erreicht man dann irgendwann ein Dorf, in dem viele Kleinigkeiten, wie etwa Drachen, Buddhas, Glücksmünzen und anderes chinesisches Brauchtum vertrieben werden. Wirklich sehenswert. Als einziger Ausländer wurde ich dort natürlich auch viel zum Probieren verführt. Gebratene Pilze, Schnecken, Reiskuchen und irgendwas schleimiges, das der Auskunft nach aus Kartoffeln hergestellt wird. Nunja, alles was neu ist, ist ja erstmal auch interessant. Also rein damit. Auf Schnecken kann ich zukünftig getrost verzichten.
Dummerweise kam ich dann aber noch auf die Idee, in Taipei auf den Schlangenmarkt zu gehen. Der Schlangenmarkt ist einer von vielen Nachtmärkten und besonders für seine Kuriositäten berühmt. Traditionelle chinesische Heilmittel, Hehlerware und Haustiere sind dort ebenso erhältlich wie das, was dem Markt seinen Namen gegeben hat: Schlangen. Und so kam es dann, dass ich mir gestern ansehen durfte, wie Mäuse und Kaninchen wahlweise an kleine oder gewaltige Schlangen verfüttert wurden. Das mit den Kaninchen hab ich mir allerdings geschenkt. Da blutet mir das Herz. Und für 1.000 NTD kann man sich ansehen, wie die Schlangen in einem Hinterzimmer zunächst getötet und anschließend zubreitet werden. So man es denn will.
Und was auf den Tisch kommt wird auch gegessen. Serviert wurde Schlangensuppe mit Schlangenfleisch, dazu Schlangenblut, -gift und andere Körperflüssigkeiten. Klingt fies, ist es auch. Wieder eine von diesen "einmal und nie wieder"-Erfahrungen. Und ich vermute mal, dass meine Abenteuerlust diesmal etwas zu weit ging. Das war einfach zu viel des Neuen, auch wenn es eine sehr interessante Geschichte war und immer wieder für eine Anekdote gut sein wird.

Den Tag heute habe ich also weder in der Uni, noch in Taipei verbracht. Ich bin zu Haus geblieben, hab Cola getrunken und Bananen gegessen. Soll gegen Übelkeit helfen, und hat es scheinbar auch. Morgen werde ich dann nach meiner Vorlesung nach Taipei fahren und meinen Besuch verabschieden. Die letzten Wochen hat es hier viel geregnet, ich hoffe dennoch, dass sie es nicht bereut haben, nach Fernost zu kommen. Lernen kann man hier nämlich vieles. Jeden Tag.

Freitag, 14. März 2008

Fotos Online: Vietnam

Die Fotos aus Vietnam erreicht Ihr mit einem Klick auf das unten stehende Bild.
Vietnam