Mittwoch, 12. September 2007

Culture Flash

Mich in Taiwan einzuleben fällt mir tatsächlich leichter als ich ursprünglich erwartet hatte. Nachdem ich den ersten Kulturschock überwunden und die ersten chinesischen Nährstoffe verdaut habe fühle ich mich hier fast schon heimelich. Die Leute hier empfangen uns mit offenen Armen und haben ständig ein Lächeln auf den Lippen.
Vor zwei Tagen wurden wir vor unserem Dorm von einer einheimischen Familie auf ein Bier und einen 58%igen Schnaps eingeladen. Standesgemäß gab es dazu Häppchen. Häppchen meint Tintenfisch (siehe dazu mehr im Album). Wir versuchten verzweifelt uns dagegen zu wehren, uns den Tentakeln auch nur ansatzweise zu nähern - leider ohne Erfolg. Um diesen unglaublich gastfreundlichen Menschen nicht vor den Kopf zu stoßen haben wir uns letztlich dazu hinreißen lassen, dieses DING zu probieren und mussten erstaunt festellen: das schmeckt gar nicht mal soooo scheiße ;) Bei dieser Erkenntnis haben wir es dann aber auch gut sein lassen und uns dankend verabschiedet. Schließlich konnte man ja auch keine tiefgründige Konversation aufbauen, da diese guten Menschen leider kein Wort englisch sprachen. Und ich war mit meinem "Níhaù!" (zu dt.: Hallo =) ) auch ganz schnell an den Rand meiner chinesischen Sprachkenntnisse gestoßen.

Generell sind die Menschen hier im tiefsten Asien sehr an Europäern interessiert. Teilweise kommt man sich hier vor wie der erste Mensch auf dem Planet der Affen (ohne abwertend klingen zu wollen). Jeder, aber wirklich JEDER starrt uns an. Wenn wir gegen 17 Uhr durch Downtown Taoyuan laufen fangen die Schulmädchen an zu grinsen und sagen "Hi, Hi, Hi" während sie uns eifrig das Victory-Zeichen entgegen strecken. Das scheint hier sowas wie ein natürlicher Reflex zu sein. Anfangs fanden wir das noch ziemlich lustig. Mittlerweile hätte ich aber auch nichts dagegen, einfach in den Bus zu steigen und mich zu setzen - unbeobachtet. Nunja, das wird sich sicher bald einstellen.

Mein Stundenplan ist nebenbei bemerkt ziemlich engmaschig. Hab jeden Tag von 9 bis 12 einen Chinesisch-Kurs. Dann nach dem Mittag gehts um 1 weiter mit meinen regulären Kursen, sodass ich jeden Tag quasi voll ausgelastet bin. Bald werde ich soweit sein, meine erste Bestellung im Restaurant auf mandarin aufgeben zu können.

Bis dahin muss man allerdings weiter mittels wilder Gestikualtion kommunizieren.
Eben wie auf dem Planet der Affen.

Everyday Life